Basisuntersuchung des fetalen Gehirns

In den letzten zehn Jahren hat sich die pränatale Diagnostik von Fehlbildungen des zentralen Nervensystems (ZNS) und deren Deutung deutlich verbessert. Derzeit sind nicht nur transversale, sondern auch sagittale und koronare Schnittebenen ein wichtiger Bestandteil der erweiterten ZNS-Sonografie. Im Rahmen der Basisuntersuchung des fetalen Zentralnervenssystems sind eine Beurteilung der fetalen Wirbelsäule und die Darstellung von 3 transversalen Hirnebenen notwendig:

  • durch die Hirnventrikel
  • durch Thalamus und
  • durch das Kleinhirn

 

In den transversalen Ebenen des Gehirns sind folgende 3 Leitsymptome besonders häufig zu finden:

  • Ventrikulomegalie,

  • Anomalien im Bereich der Mittellinienstrukturen, wobei hier vor allem ein auffälliger Komplex aus Vorderhörnern und Cavum septi pellucidi zu nennen ist, und

  • Auffälligkeiten im Bereich der hinteren Schädelgrube.

     

Erweiterte Untersuchung des kindlichen Gehirns

Wird im Rahmen der Basisuntersuchung eine Auffälligkeit vermutet oder besteht ein hohes Risiko für eine ZNS-Fehlbildung beim Fetus, so sind zusätzliche Schnittebenen für eine vollständige und umfassende Untersuchung des fetalen Gehirns zu empfehlen.

 

Diese zusätzlichen Ebenen beinhalten koronare und sagittale Schnittebenen, um die Strukturen der Mittellinie mit seitlich anliegenden Strukturen aus einer anderen Perspektive darzustellen. Die detaillierte fetale Neurosonografie erfordert entsprechende Erfahrung des Untersuchers.

 

 

Mit der Einführung der Volumensonografie ( = 3-D-Ultraschall) ist es gelungen, die zusätzlichen Ebenen der erweiterten Sonografie des fetalen Gehirns aus dreidimensional aufgenommenen Datensätzen entsprechend zu rekonstruieren, 4 koronare und 3 sagittale Schnittebenen sollten zur Beurteilung des fetalen Gehirns erfasst werden.

Daneben sollten 2 der möglichen Einstellungsebenen der Wirbelsäule als Teil einer erweiterten fetalen ZNS- Sonografie beurteilt werden.

 

Sagittale Schnittebenen beinhalten einen medianen und je einen schrägen, paramedianen Sagittalschnitt der beiden Hemisphären auf Höhe des Seitenventrikels. In der medianen Sagittalebene ist das Corpus callosum (Hirnbalken ) ab 18 bis 20 SSW zu erkennen. Weiterhin ist der Kleinhirnwurm in der hinteren Schädelgrube darstellbar.

 

 

TUI (Tomographic Ultrasound Imaging) des fetalen Gehirns

  

 

 Querschnitte durch das fetale Gehirn in drei Ebenen

 

 

Frontalschnitte durch das fetale Gehirn in vier Ebenen

 

 

Medianschnitt durch das fetale Gehirn

 

mediaschnittt

 Quelle:Karl K et al. Fetale Neurosonografie: dieUltraschall in Med 2011; 32: 342361